Radtourenfahrt im Wittelsbacher Land (RTF)

 

Sonntag 23. Juni 2024

 

Von der Herzogstadt Aichach, Stadtrechte seit dem Jahr 1235 wie sie München hat, in dessen Ortsteil Oberwittelsbach die Stammburg der Wittelsbacher (bayerische Herzöge und Könige) stand, geht es zunächst durch das Wittelsbacher Land in südlicher Richtung in das Ecknachtal. Dabei geht die Fahrt durch Blumenthal, das zur Komturei Aichach des Deutschherrn-Ritterordens gehörte und heute ein beliebtes und bekanntes Ausflugsziel ist. Nach wenigen Kilometern fährt man an der sehenswerten und eindrucksvollen Wallfahrtskirche Maria Birnbaum vorbei. Die Tour führt dann auf eine Anhöhe zwischen dem Ecknach- und Paartal um wieder in das Quellgebiet der Ecknach zurückzukehren. Dabei sieht man links auf einer Anhöhe die Kapelle St. Salvator, wo vor über hundert Jahren bereits der Räuber Kneißl eingebrochen ist. Von hier geht es über ein paar Hügel ins Paartal. Vom Ort Paar aus geht es auf einer Nebenstraße nach Friedberg, bekannt als eine dominierende Uhrmacherstadt im vorletzten Jahrhundert und Herzogstadt hoch über der Lechleite gelegen. Bei klarer Sicht hat man links einen herrlichen Blick auf die gesamten bayerischen Alpen und fährt dabei direkt auf Hergottsruh, der nächsten sehenswerten Wallfahrtskirche zu. Weiter geht die Fahrt, diesmal auf einem gut ausgebauten Radweg neben und abseits der B 300 zur 1. Verpflegungsstelle in Dasing. Dort stand schon im 8. Jahrhundert eine Mühle der Merowinger. Hier stößt auch die Familientour für Tourenräder zur Verpflegungsstelle der Hauptstrecke um dann zusammen mit der etwas längeren allgemeinen Familientour auf zwei verschiedenen Strecken wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

 

Im weiteren Verlauf der Hauptstrecke kommt man über Zahling, einem bereits in der Römerzeit besiedelten Ort und in den letzten Jahrzehnten bekanntgeworden durch die Motorradrennfahrer Helmut und Stefan Bradl (Vater Vizeweltmeister und Sohn Weltmeister) nach Affing mit dem Schloss der Familie Gravenreuth und einem der schönsten Weihnachtsmärkte in Bayern. Auch hier wurden Münzen aus der Römerzeit gefunden. Von hier steuern die Radler die nächste Verpflegungsstelle in Aindling an. Hier befand sich im frühen Mittelalter ein Salischer Hof und später ein Wittelsbacher Amtssitz. Die Tour 3 über 92 km verabschiedet sich hier um über Igenhausen und Hiesling nach Aichach zurückzuführen.

 

Der Radler fährt nun vom Kabisbachtal in das Quellgebiet der Ache, das in das Donaumoos fließt, nach Immendorf. Von hier beginnt nun der hügeligste Teil der Strecke. Sie führt über Stuben nach Osterzhausen, Lechlingszell und Reicherstein im sogenannten Oberland. Von dort geht es rasant 5 km bergab nach Pöttmes, bekannt für seine Zwiebel und das Geschlecht der von Gumppenberg. Früher stand dort eine wehrhafte Burg außerhalb von Pöttmes auf einer Anhöhe mit Weinanbau an den Südhängen, heute ein denkmalgeschütztes renoviertes Schloss im Ortskern von Pöttmes, das den gesamten historischen Marktplatz, der fein herausgeputzt ist, beherrscht. Der Radler befindet sich jetzt wieder am Rande vom Donaumoos. Nun wird etwas gemütlicher. Nach einem leichteren Anstieg ist die 3. Verpflegungsstelle nicht mehr weit. Hier trennen sich die Wege der Tour 3 über 132 km und der Tour 4 über 156 km.

 

Die 132-km-Tour führt zunächst in den bekannten Leonhardi-Wallfahrtsort Inchenhofen, wo jedes Jahr ein großer Leonhardi-Umzug stattfindet. Die von Ignaz-Baldauf ausgestattete Wallfahrtskirche war einst Ziel der größten Wallfahrt in Deutschland und viertgrößte Wallfahrt weltweit, gleich hinter Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela und liegt auch am Jakobspilgerpfad.. In Igenhausen vereinigen sich die Touren 2 und 3 um über Hiesling nach Aichach zurückzuführen.

 

Die längste Tour über 156 km geht zunächst einige Kilometer flach weiter um vor Kühbach in hügeliges Gelände zu wechseln. Nach Kühbach geht es mit neun Prozent Steigung nochmals 200 m bergauf, bevor es nach Rapperzell mit seinem kleinen Jagdschlösschen hinuntergeht. In Schiltberg sind die Radler dann im Weilachtal wo seit den 50iger Jahren auf dem Hofberg (ehemals Burg der Marschälle der Wittelsbacher Herzöge) Ritterspiele und klassische Aufführungen auf einer Freilichtbühne inszeniert werden. Es geht ein paar km der lieblichen Weilach entlang, bevor in Aufhausen wieder der Wechsel vom Weilachtal ins Ecknach-/Paartal mit einer kurzen saftigen Steigung bevorsteht. Dann rollen die Radler die letzten 10 km flach und bergab dem Start-Zielbereich entgegen, wo fleißige Helfer für das leibliche Wohl sorgen.

 

Alle Touren, ausgenommen die kleine Familientour, stellt an die sportlichen Pedalritter mittelhohe Anforderungen. Auf der Hauptstrecke sind 25 Anstiege mit einem Höhenunterschied von 50 bis 70 m zu bewältigen, wobei auch kurze Steigungen bis zu 12 % vorkommen. Die Strecken verlaufen größtenteils auf Radwanderwegen, die zum Teil sehr schmal sind. Das erfordert einerseits eine hohe Aufmerksamkeit andererseits bieten sie landschaftlich reizvolle Ausblicke und Einblicke bei minimalem Kraftfahrzeugverkehr. Dass auch ein einziges Kraftfahrzeug zum Problem werden kann, wissen unsere erfahrenen Teilnehmer. Wir appelieren hiermit an die Teilnehmer, dass bei unserer Radtourenfahrt im Wittelsbacher Land, unterstützt von Optik Reinthaler, die StVO einzuhalten ist. Das bedeutet insbesondere, das Rechtsfahrgebot gilt ausnahmslos (rechte Straßenhälfte) und Stoppschilder und rote Ampelanlagen sind strikt zu beachten.

 

Die kleine Familien-Tour über 32 km führt ebenfalls durch das Ecknachtal und das Paartal im Wittelsbacher Land. Der Übergang vom einen zum anderen Tal erfolgt von Schafhausen über Rieden nach Dasing. Überwiegend besteht die Strecke aus Radwanderwegen, Radwegen und unbefestigten Ortsverbindungsstraßen. In Dasing ist eine Verpflegungsstelle eingerichtet. Das Gelände ist überwiegend flach mit wenigen leichten Steigungen.